Bonenkai
Felix Moesner arbeitet bei der Schweizer Botschaft in Japan und lebt seit über 10 Jahre in Tokyo. Er war einer der Ersten, der mit dem Stipendium der Handelskammer nach Japan kam. Er ist bis heute geblieben:-)
Es war interessant einen Teil (leider konnten Viele nicht kommen) der anderen Stipendianten und Alumnis zu treffen und miteinander Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen. Die Stimmung wurde im Verlaufe des Abends immer ausgelassener, da ziemlich viel Sake getrunken wurde. Der Sake wurde, wie meistens zu dieser Jahreszeit, heiss in Porzellankaraffen serviert.
Auf dem ersten Foto sieht man

Anbei noch ein paar Informationen über die Entstehung und Bedeutung des Bonenkai(http://www.de.emb-japan.go.jp/NaJ/NaJ0412/Bonenkai.htm):
Bonenkai heisst wörtlich übersetzt „Feier zum Vergessen des Jahres“, und ist ein Brauch zum Ende des Jahres, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Bonenkai ist heute zumeist eine Feier, bei der Arbeitskollegen zusammen essen und trinken und das Jahr Revue passieren lassen. Aber nicht nur Angestellte, sondern alle möglichen Arten von Vereinigungen wie Klubs, Hobbyzirkel, Studentenvereinigungen oder einfach nur Freundeskreise veranstalten Bonenkai.
Der Ursprung der Bonenkai reicht weit in die japanische Geschichte zurück. So gilt u.a. ein Fest am Jahresende zu Ehren der Verstorbenen während der Heian-Zeit (794-1192) als ein möglicher Ursprung. In der folgenden Kamakura-Zeit (1192-1333) feierte man zum Jahresende Toshi wasure, was ebenfalls „das Jahr vergessen“ bedeutet. Allerdings unterschied sich dieses Fest noch sehr vom heutigen Bonenkai, denn dort wurden von den Angehörigen des Adels in einem sehr eleganten und festlichen Rahmen Renga, sogenannte „Kettengedichte“ verfasst und vorgetragen. Dieser Brauch wandelte sich allmählich und wurde schließlich von der ganzen Bevölkerung übernommen. Während der Edo-Zeit (1600-1867) bildete sich dann die Form von Bonenkai heraus, die heute allgemein üblich ist.
Bonenkai ist ein fester Bestandteil der japanischen Alltagskultur. Man trifft sich, um noch einmal auf das gemeinsam verbrachte Jahr zurückzublicken, um so die Arbeit im neuen Jahr mit frischer Kraft angehen zu können. Dabei ist dies zugleich eine gute Gelegenheit, Vorgesetzten oder Kollegen endlich einmal die Meinung zu sagen, insbesondere wenn im Laufe des Abends die als typisch japanisch geltende Zurückhaltung (auch dank des reichlich fließenden Sake) nachlässt. Diese "sozialhygienische Funktion" sollte nicht unterschätzt werden und sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie es den Menschen in Japan gelingt, sich mit den Konventionen im zwischenmenschlichen Umgang zu arrangieren.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home