In den letzten Dezembertagen und während der ersten Hälfte des Januar wird ganz Japan von einer festlichen Stimmung erfasst. Shogatsu (1. – 3. Januar) ist das Fest, das mit dem meisten Enthusiasmus begangen wird. In gewisser Weise hat es mir ein wenig ein Gefühl vermittelt, dass ich jeweils bei uns an Weihnachten habe. Besonders, weil es sich um eine besinnliche Zeit handelt, die man im Kreise der Familie verbringt. So sind dann auch die meisten meiner japanischen Freunde aus Tokyo, zu ihren Familien gefahren oder sogar geflogen, da viele sehr weit von ihren Familien entfernt wohnen.
Der Ursprung des Neujahrsfestes lag darin, daß man dem Toshigami, dem Geist des Neuen Jahres, einen würdevollen Empfang bereiten wollte. Das Fest beginnt in den letzten Dezembertagen. Behörden und große Firmen schließen am 28. Januar.
Über Haustüren werden Shimenawa aufgehängt, links gedrehte Strohseile mit kleinen Papieranhängseln, um böswillige Geister vom Eintreten abzuhalten und dem Toshigami ein vorübergehendes Heim anzubieten.


Ein anderer Brauch ist es, neben den Eingängen Kadomatsu zu platzieren, ein Arrangement aus Kiefer und Bambus, das Gesundheit und Wohlstand für das kommende Jahr sichern soll.



An Freunde, Bekannte und Geschäftspartner werden Unmengen von Neujahrskarten verschickt. Diese tragen häufig das Tierkreiszeichen des Neuen Jahres, welches dieses Jahr das Wildschwein ist. Auch Take's Familie erhielt eine Vielzahl an Neujahrskarten. Im Gesamten über 60! Anbei eine kleine Auswahl davon:





Vom 1-3 Januar gibt es in Japan traditionelles Neuhahrsessen. Speziell für mich war das Morgenessen am Neujahrsstag. Von der Nachbarin, deren Mann zwei japanische Restaurants hat, bekamen wir eine Schachtel voller japanischer Köstlichkeiten geschenkt. Der Inhalt kostet über 300 Schweizerfranken:




Vom 1-3 Januar werden spezielle Stäbchen benutzt. Diese werden nur diese drei Tage benutzt und dann weggeworfen:
Die Nacht vor Neujahr wird Omisoka genannt. Um Mitternacht schlagen die Glocken der buddhistischen Tempel 108 mal, um die 108 Übel zu vertreiben und das neue Jahr zu begrüßen. Im Radio werden die Glockenschläge der bekanntesten Tempel übertragen. An diesem Abend und in den folgenden drei Tagen machen sich viele Japaner mit ihren Familien auf den Weg zu einem Schrein oder Tempel, um dort für ein glückliches kommendes Jahr zu beten. Auch wir haben uns am nächsten Tag zu einem Schrein begeben, der 15 Minuten mit dem Velo von Take's Wohnort entfernt ist.








